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Deutsche mit Ziel: Paris – Auf den Spuren von Marlene, Romy & Co

Walter Franzke, der Autor des Buches „Deutsche mit Ziel: Paris – Auf den Spuren von Marlene, Romy & Co“ hat uns freundlicherweise ein Kapitel aus seinem Reiseführer zur Veröffentlichung überlassen.

Dieser ungewöhnliche Porträt-Reiseführer spürt den Geschichten deutscher Persönlichkeiten nach – und lädt den interessierten Parisbesucher und Flaneur ein, vor Ort die Wege und Lebenswelten so bekannter Persönlichkeiten wie Marlene Dietrich, Karl Marx oder Erich Kästner über die Zeiten hinweg aufzuspüren. Ergänzt werden die Porträts durch ausgefeilte Tourenvorschläge – durch fast alle der 20 Arrondissements – zu den Wohn- oder Arbeitsadressen der Porträtierten. Ein Gewinn für alle Reisenden, die gern abseits der bekannten Pfade unterwegs sind.

Hier das Kapitel:

Romy Schneider (1938 – 1982): Von Sissi zur französischen femme fatale

Ich will ganz französisch sein in der Art, wie ich lebe, liebe, schlafe und mich anziehe“, gab Romy Schneider einst als persönliche Zielsetzung den gierigen Presseleuten mit auf den Weg, nachdem sie sich vom Klischee der naiven und unbekümmerten Kindfrau von der Sissi-fixierten Filmindustrie Deutschlands emanzipiert hatte. Dass ihr dies trotz vieler persönlicher Schicksalsschläge am Ende mit ihren nur 43 Lebensjahren geglückt sein dürfte, lassen spätere Aussagen wie von Regisseur Constantin Costa-Gavras „Sie verkörpert den Traum, den alle Franzosen haben: Sie war eine Ausländerin, die wie eine Französin war“, durchaus als belegbaren Schluss zu. Noch heute treffen wir sie an den verschiedensten Stellen der Seine-Metropole: im Wachsfigurenkabinett Musée Grévin steht ein gelungenes Abbild der Schauspielerin, wie sie vor dem Spiegel sitzt und sich abschminkt, im „Espace Landowski“ in Boulogne-Billancourt (dem Ort, wo sich vormals die französischen Filmstudios befanden) fand zum Jahreswechsel 2011/2012 eine vielbeachtete Retrospektive zu ihrer Person statt, in einigen Kinos laufen regelmäßig die in der Zusammenarbeit mit Claude Sautet entstandenen Filme aus den Siebzigern mit ihr in der Hauptrolle…. Wir als deutsches Filmpublikum müssen uns eigentlich darüber im Klaren sein, dass sie nicht mehr „unsere“ Romy ist, sondern die Grande Dame des französischen Films. Auch 30 Jahre nach ihrem Tod wird sie in ihrer französischen Heimat als Madame Schneider respektiert und – Hand auf das Herz – der eigentliche, reife Sissi-Film ist Luccino Viscontis Streifen „Ludwig II“.

Romy Schneider wird am 23. September 1938 in eine seit zwei Generationen bestehende Schauspielerfamilie hineingeboren. Vater Wolf gehört der bekannten österreichischen Schauspielerdynastie Albach-Retty an, ihre Mutter Magda Schneider ist gleichfalls eine bekannte Filmgröße. Zusammen sind sie ein vom Publikum hochgeschätztes Filmpaar, das in der Gunst zeitweise vor Willy Fritsch und Lilian Harvey liegt. Die enormen beruflichen Zwänge bringen es mit sich, dass man den Entschluss umsetzt, sie (und später auch ihren Bruder) drei bzw. vier Wochen nach ihrer Geburt bei den Großeltern Schneider auf dem Landgut Mariengrund in Schönau am Königssee aufwachsen zu lassen. Die leiblichen Eltern kommen eher selten vorbei, die Betreuung der Kleinen wird durch ein angestelltes Kindermädchen zusätzlich unterstützt. Ab September 1944 besucht Romy die örtliche Volksschule und wechselt im Anschluss ab Juli 1949 auf das Mädcheninternat Schloss Goldenstein, nachdem die Großeltern altersbedingt zunehmend Schwierigkeiten mit den heranwachsenden Kindern bekommen. Diese von den Augustiner Chorfrauen betriebene, private Hauptschule in Elsbethen bedeutet für Romy wie alle anderen vor allem Hausaufgaben, Musik, Messen, Kissenschlachten und Weihnachtsspiele. Den Mädchen wird im Tanzunterricht Wiener Walzer und Polka beigebracht, sie müssen Bett sowie Schrank ordentlich halten und dürfen ihre Träume in Poesiealben oder Tagebüchern unterbringen.

Romy`s geheime Wünsche gehen in Richtung des Berufs ihrer Eltern und so wundert es in der Konsequenz nicht, dass sie bei Theateraufführungen des Internats engagiert auf der Bühne mitmischt. Den Abschluss der mittleren Reife in der Tasche, soll die nächste Etappe die Kunstgewerbeschule in Köln sein, dorthin hatte es nämlich die Mutter nach der zweiten Eheschließung mit dem Unternehmer und Gastronom Hans Herbert Blatzheim im Dezember 1953 verschlagen. Doch dann kommt drei Tage nach der Schulzeit durch einen Anruf der Mutter eine Wendung in Romy`s Leben, die sie sich so sehr gewünscht hatte: Nach einem erfolgreichen Casting in den UFA-Studios an der Tempelhofer Oberlandstraße in Berlin bekommt sie von Regisseur Heinz Deppe für den geplanten Heimat-Streifen „Wenn der weiße Flieder wieder blüht“ die Rolle der Evchen Forster neben ihrer Mutter und Willy Fritsch angetragen. Das Dreharbeiten-Lob „…fein haste det jemacht“ teilt auch das Kinopublikum, kurz nach der erfolgreichen Premiere am 11. November 1953 in Stuttgart beginnt sie im Mai des Folgejahres direkt mit dem zweiten Film „Feuerwerk“ an der Seite Lilly Palmers, obwohl sie nie eine Schauspielschule bis dahin besucht hat. Spätestens mit der Ansprache durch Ernst Marischka und die Rolle der Prinzessin Viktoria von England in „Mädchenjahre einer Königin“ beginnt für sie 1954 eine filmisch-royale Karriere im Teenager-Alter, die in der allseits bekannten Sissi-Trilogie (1955-1957) ihren vorläufigen Höhepunkt findet. Nach Jahren der Kriegskatastrophe und des Wiederaufbaus sehnt sich die deutsche Seele nach Anmut, Reinheit, Jugendfrische und Neubeginn, ihre Popularität in Deutschland schießt hinauf und bei Umfragen erreicht sie hinter Maria Schell gerade siebzehnjährig den zweiten Platz. Doch „Shirley Tempelhof“ (so einer ihrer zahllosen Spitznamen) will trotz ihrer Dankbarkeit für den Erfolg und ihre bequeme finanzielle Situation nun endgültig Vollblutschauspielerin werden: “Ich habe die Sissi gern gespielt – keine Frage. Und trotzdem: Ich wollte nicht, dass man mich mit der Rolle identifiziert. Ich fühlte mich abgestempelt.“ Ihr Stiefvater Blatzheim, der als Manager auch ihr Vermögen verwaltet, will partout eine vierte Fortsetzung und verplant sie werbewirksam auch für eigene Zwecke.

Nach einer dreiwöchigen USA-Reise Anfang 1958, die sie mit ihrer Mutter nach New York City und Hollywood führt, beginnt ihre letztlich vorhersehbare Rebellion. Nach dem selbst ausgesuchten Filmangebot „Mädchen in Uniform“ beginnt sie im gleichen Jahr 1958 mit den Dreharbeiten zu „Christine“ an der Seite von Alain Delon, einem bis dahin eher noch unbekannten, aus dem Indochina-Krieg zurückgekehrten Schauspieler. Auch wenn das Interesse füreinander anfänglich nicht so groß war, zieht Romy kurz nach Abschluss der Arbeiten zu ihrer inzwischen ersten großen Liebe in dessen Mansardenwohnung am Quai Malaquais Nr. 3. In seinem Nachruf erinnert sich Delon: „Am Ende der Dreharbeiten sagte ich zu Dir: „Komm zu mir, um mit mir in Frankreich zu leben“, und Du sagtest mir sofort: „Ich möchte mit Dir leben in Frankreich.“ Erinnerst Du Dich, ja? Deine Familie, Deine Eltern tobten. Und ganz Österreich, ganz Deutschland. Sie nannten mich einen Usurpator, einen Kidnapper. Sie klagten mich an, die „Kaiserin“ zu stehlen. Ich, ein Franzose, der kein Wort Deutsch sprach. Und Du Püppchen, die Du nicht ein Wort Französisch sprachst.“ Romy ihrerseits ist elektrisiert vom kulturellen Angebot der französischen Hauptstadt, „Man weiß gar nicht, was man zuerst anschauen soll“ stellt sie entwaffnet fest. Mit einer gewissen Besessenheit klappert sie Sehenswürdigkeiten ab, verbringt ihre freie Zeit im Louvre, organisiert Karten für die Oper und Comédie-Française. Der Imageschaden auf der anderen Rheinseite ist beträchtlich.

 

Dennoch gibt es erst einmal für die erfolgsverwöhnte Deutsche keine Rollenangebote mehr, während ihr Partner sukzessive zum Weltstar avanciert. Delon macht sie mit einem glücklichen Händchen mit Luchino Visconti bekannt, der sie darauf in der Inszenierung von John Fords „Schade, dass sie eine Dirne ist“ als Hauptdarstellerin agieren lässt. Die Arbeit auf der Bühne im „Théâtre de Paris“ bringt ihr persönlich viel und die nötige Anerkennung, um nach der Premiere am 29. März 1961 wieder verstärkt von der Branche angesprochen zu werden. Mit Filmen wie „Der Prozess“(1962), „Die Sieger“(1963) und „Der Kardinal“(1963) feiert sie ihre Auferstehung als französischer Star. Zwischenzeitlich erwirbt Delon ein nobles Haus in der Avenue de Messine Nr. 22. Es hat einen eigenen Dienstbotentrakt, eine riesige Badewanne unter dem Dach und zeigt augenfällig den neuen materiellen Status. Dennoch wollen sich beide – entsprechend den Vorstellungen der neuen Jugendgeneration in Paris zu Beginn der Sechziger – nicht in das enge bürgerliche Korsett zwängen lassen. So passiert es im Herbst 1963, dass Romy während des Drehs zu „Leih mir Deinen Mann“ in Los Angeles aus der Zeitung von einer Affäre Delons mit Nathalie Barthélemy erfährt und nach Rückkehr neben einem Rosenstrauß einen knapp formulierten Zettel in der gemeinsamen Villa vorfindet „Ich bin mit Nathalie in Mexiko, alles Gute. Alain“. Nach der Verübung eines Selbstmordversuchs nimmt sie sich eine Auszeit und zieht nach Kitzbühel zurück.

Erst nach einem Jahr tritt sie wieder vor die Kamera, doch der Clouzot-Streifen „L’Enfer“ scheitert an Erkrankungen der Hauptbeteiligten und so wird „Was gibt`s Neues, Pussy?“ der Wiedereinstieg. Obwohl sie ihren Schwiegervater wenig schätzt und zumindest zu diesem Zeitpunkt noch ungern öffentlich auftritt, lässt sie sich von ihm überreden, zur Eröffnung seiner zwei Restaurants in Berlin zugegen zu sein. Bei diesem Anlass lernt sie Harry Meyen – Schauspieler, Theaterregisseur und Intendant der Kömödie – kennen, ein Intellektueller jüdischer Herkunft mit dicker Hornbrille und Cordanzug, der in der Nazi-Zeit verhaftet war. Es knistert zwischen beiden … sie heiraten 1966 in Saint-Jean-Cap Ferrat. Der Wohnsitz, den sie ab 3. Dezember des gleichen Jahres mit Sohn David Christopher teilen, ist die Winklerstraße 22 in Berlin-Grunewald. Vier Jahre leben sie dort als Familie Haubenstock in der luxuriösen Vier-Zimmer-Wohnung zusammen, Romy geht in ihrer Mutterrolle auf und schiebt den Kinderwagen an Diana- und Königssee entlang. Theaterverpflichtungen ihres Mannes bedingen den Umzug nach Hamburg, Romy fühlt sich in der Hansestadt deutlich unwohler und die bürgerlichen Freunde in ihren muffigen Altbauwohnungen sind nicht ihre Welt. Unverhofft fällt in diese Zeit ein Anruf von Alain Delon, der von Filmplänen zu „Swimmingpool“ mit ihnen in der Hauptrolle erzählt, und ohne allzu lange Bedenkzeit erfolgt ihre Zusage. Die Klatschpresse hat spätestens mit ihrer Ankunft in Nizza ihr Fressen und da der Film durchaus ein Kinoerfolg wird, kommt es zu weiteren Engagements in „Inzest“ und „Die Dinge des Lebens“. Während sie sich durch ihre Dreharbeiten in Frankreich zu Beginn der Siebziger langsam zur Grande Dame des dortigen Films entwickelt, läuft es privat weniger gut: 1973 trennt sich das Ehepaar und Romy lebt fortan wieder, man errät es, in Paris.

Innerhalb weniger Jahre ist sie Hauptdarstellerin in fünf von ihr selbst ausgesuchten Filmen und kann durch die ansehlichen Gagen das Geld mit vollen Händen ausgeben. Modisch kleidet sie sich am liebsten in den Edelboutiquen von Fendi, Dior, Ricci, Lacroix, Ungaro, Mugler, Valentino, Chanel oder Escada auf der exklusiven Avenue Montaigne ein. Mit ihren Freudinnen verabredet sie sich nach dem Shoppen bei „Chez André“ in der rue Marbeuf Nr. 12 zu Champagner und Gänseleberpastete. Zusammen mit ihrem neuen Freund Daniel Biasini nutzt sie die wenigen Stunden der Muse, um im Jardin de Luxembourg („Luxo“) auf einem der schweren Metallstühle Sohn David beim Wasserplantschen oder andere Mitbürger z.B. beim Boule- oder Schachspiel zu beobachten. Mit ihrem frisch aufgetragenen Duft „Vanisia“ (von Creed) lässt sie den Tag gern im Cafe „Les Deux Magots“ am Place Saint-Germain-des-Prés Nr. 6, einem ehemaligen Literaten- und Künstlertreff ganz in ihrer Nähe, ausklingen. Auch in der „L’Orangerie“ in der rue Monsieur le Prince Nr. 41, das sie „mein Esszimmer“ nennt, und in der „Brasserie Lipp“ wird sie oft gesehen. Allein das deutsche Brot fehlt ihr, Rettung bietet ihr allerdings Lionel Poilâne – der „König unter den Bäckern“ -, der bis heute im Holzofen nach alter Tradition Vollkornbrot backt und sein Stammhaus in der rue du Cherche-Midi Nr. 12 hat. Die Wochenzeitung „L’Express“ konstatiert zu Recht: „Vom Deutschen hat diese junge Pariserin nichts mehr, keinen Akzent mehr, oder doch sehr wenig, keinen Appetit mehr, keinen schlechten Geschmack mehr … Die Metamorphose ist total.“

Doch diese Hochphase wird bald von Schatten eingeholt: Am Tag nach ihrer Hochzeit am 18. Dezember 1975 erleidet sie nach einem Auffahrunfall im gemeinsamen Bentley eine Fehlgeburt. Zum Glück klappt mit Töchterchen Sarah im Juli 1977 der nächste Versuch, sie verlässt Paris und kauft sich einen Bauernhof in Ramatuelle. Doch die Boulevard-Presse berichtet von Affären ihres Mannes, sie reagiert mit Alkohol sowie Tabletten und vermisst den ablenkenden Trubel der Großstadt. Es erfolgt der Rückumzug nach Paris, allerdings hört die Serie schlechter Nachrichten nicht mehr auf. Ihr Ex-Mann Harry Meyen begeht 1979 Selbstmord, die Behörden wollen eine Steuernachzahlung von umgerechnet 1,4 Millionen Euro von ihr und außerdem muss ihr die Niere entfernt werden, während sie durch die Dreharbeiten zu „Die Spaziergängerin von Sans-Souci“ gebunden ist. 1981 kommt dann mit dem Tod ihres Sohnes, der sich beim Klettern über den Zaun des Grundstücks von Biasinis Eltern in Saint-Germain-en-Laye an den Metallspitzen aufspießt, der absolute Tiefpunkt. Unter allergrößter persönlicher Anstrengung und totaler Ábschirmung bringt sie die beiden letzten Rollen der Elsa und Lina zum Abschluss. Mit ihrem neuen Lebensgefährten Laurent Pétin begibt sie sich auf die Suche nach einem Haus auf dem Land, wo sie zur Ruhe kommen will, und wird 50 km außerhalb der Hauptstadt in Boissy-sans-Avoir, Département Yvelines, fündig. Weil es Schwierigkeiten mit der Finanzierung gibt, fliegt sie zum Vermögensverwalter nach Zürich und verfasst dort auch ihr Testament, verdrängend, dass sie eigentlich nichts mehr besitzt. An einem der nachfolgenden Abende ist man zu Gast beim Bruder des neuen Lebensgefährten Jerome und dessen Frau, bespricht auf dem kurzen Nachhauseweg in die rue Barbet-de-Jouy Nr. 11 Pläne für das kommende Wochenende. Dort angekommen will Romy noch einen Brief schreiben, der allerdings unvollendet bleibt … Am Morgen des 29. Mai 1982 findet Pétin ihren erkalteten Körper zusammengesunken an dem Schreibtisch.

Ihre Vision „Wir haben ein … wunderschönes Haus auf dem Land. Hier will ich endgültig leben. Hier will ich mich um meine Tochter kümmern, hier will ich Konfitüre einkochen, unter den Bäumen spazieren gehen, endlich richtig leben. Und hier will ich alt werden“ erfüllt sich leider nicht mehr. Jacques Ruffio, Regisseur ihres letzten Films, hat sie in seiner Nachrede auf dem kleinen Dorffriedhof von Boissy-sans-Avoir wie folgt charakterisiert: „Sie war die Flamme und sie war das Eis. Sie war die Weisheit und sie war die Torheit. Sie war der Frieden und sie war der Krieg. Sie war die Freude und sie war die Angst“. Das klingt für Franzosen wie Poesie, am Ende ist sie zu einer Identifikationsfigur des Nachbarlands in dieser Zeit geworden. Sie steht für Selbstverwirklichung und Unabhängigkeit, kurz Freiheit… genau wie die Hauptstadt selbst, die sich in den Sechzigern des Miefs der Nachkriegsjahre und überholter Konventionen entledigt.


6., 7., 8. und 16. Arrondissement

Wenn Sie einige der Wohnadressen von Romy Schneider zu Fuß, mit der Metro oder dem Velib in Augenschein nehmen wollen. Insgesamt sind fünf ihrer insgesamt acht auszumachen, wobei die gemeinsamen Wohnungen mit Alain Delon in 3, Quai Malaquais und 22, Avenue de Messine besonderen Charme aufweisen. Während man in die Mansardenwohnung am Quai nicht hineinkommt, beherbergt die zweite Adresse im 8. Arrondissement derzeit das Kulturzentrum der Ukrainischen Botschaft (der Schauspieler verkaufte das Haus mit Dienstbotentrakt im Jahr 1969 für rund umgerechnet 300.000 Euro). Wenn Sie das Personal freundlich ansprechen, gelingt es meist, Zutritt zum Haus zu bekommen. Hinter einer nicht sofort erkennbaren Tapetentür unter dem Dach gelangt man über einen kleinen Gang zu dem derzeit ungenutzten Badezimmer, in dem Romy mit Alain in der riesigen Badewanne planschte. Im Nachbarhaus Nr. 23 wurde übrigens ein Teil der Innenaufnahmen von „Belle de Jour“ mit Cathérine Neneuve und Michel Piccoli gedreht.

Eine dritte Adresse von Romy, in der sie auch mit Alain Delon lebte, findet sich rue Berlioz Nr. 18. Die dreistöckige Luxuswohnung befindet sich im vornehmen 16. Arrondissement, wohin Sie am besten über die Metro-Station Neuilly-Port Maillot kommen (und sich dann über die Avenue de Malakoff nähern). Auch diese Immobilie wurde vom Schauspieler mittlerweile für stolze 46 Mio € veräußert. Der unverbaubare Blick auf Seine und Eiffelturm, über 20 Zimmer, auf jeder Etage eine Terrasse, eine riesige Küche, Gymnastiksaal, Sauna, Hamam… waren dem Erwerber den auch für diese Gegend hohen Preis wert. Weitere Wohnsitze von ihr in Paris finden Sie in der rue Barbet de Jouy Nr. 11, einer kleinen Straße im 7. Arrondissement, sowie in der rue Bugeaud.


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Zitate

Ich hatte Angebote – immer wieder dieselben, bis ich dick und fett geworden wäre und in keine Reifröcke mehr hineingepasst hätte. Davor bin ich ausgerissen: Weg, weg – Paris.“ – Romy Schneider 1966

Wäre ich damals nicht nach Frankreich gegangen, hätte ich diese Entwicklung nie durchmachen können.“
Es war eine Welt, die ich erobern wollte. Paris, das Theater, künstlerische Filme, große Regisseure mit phantastischen Plänen“ – Romy Schneider 1961 [/box] [box fontsize=“13″ radius=“5″]

Literatur/Weblinks

Daniel Biasini: Meine Romy. Aufgezeichnet von Marco Schenz. Langen-Müller, München 1998
Isabella Giordano: Romy Schneider – Das private Album. Henschel, Berlin 2006
Michael Jürgs: Der Fall Romy Schneider. List, München 1991, Ullstein, München 2003
Hildegard Knef: Romy Schneider – Betrachtung eines Lebens, Moewig, Hamburg 2007
Günter Krenn: Romy Schneider. Die Biographie. Aufbau-Verlag, Berlin 2008
Alice Schwarzer: Romy Schneider – Mythos und Leben. Kiepenheuer & Witsch, Köln 1998
Renate Seydel: Ich Romy, mein Leben. Langen-Müller, München 1989; Piper, München 2005
Hans-Jürgen Tast: Romy Schneider – Ein Leben auf Titelseiten. Schellerten 2008
Michael Töteberg: Romy Schneider. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2009
romyschneider.heimat.eu (Romy Schneider Gedenkseite)
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Fotos: © Ute Gräske / Walter Franzke

Mehr informationen zum Buch finden Sie hier: www.pintas-verlag.de/paris.html

Walter W.-R. Franzke
Deutsche mit Ziel: Paris – Auf den Spuren von Marlene, Romy & Co.

Paperback: Pintas-Verlag. Frankfurt. Oktober 2015
392 Seiten. 19,90 EURO / ISBN 978-3-945343-07-4

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