Aktuelles Allgemein

Berichterstattungen von Deutschen über die Corona-Krise in Paris

Erfahrungsberichte von Deutschen rund um die Ausgangssperre aufgrund des Corona Virus

Am 17. März 2020 um 12h00 Mittag trat die vorübergehende Ausgangssperre, als Maßnahme zur Eindämmung der Ausbreitung des Corona-Virus in Frankreich in Kraft und nahm damit wesentlichen Einfluss auf die alltäglichen Aktivitäten der Gesellschaft.

Viele Deutsche haben in unserer Facebook-Gruppe zu diesem Thema Stellung genommen und uns mitgeteilt, wie sie die aktuelle Situation erleben und sich verhalten.

Die Aufruhr nach der Bekanntgabe der Maßnahmen war groß, noch größer aber die Ungewissheit und Unklarheit darüber, was weiterhin erlaubt sei und was strikt verboten wird.

Themen, die eine große Mehrheit der deutschsprachigen Community in Paris zu beschäftigen schienen, waren Heimreisemöglichkeiten nach Deutschland und Pendler-Vereinbarungen über die deutsche Grenze. Paris-Bewohner mit einem Ferien-  oder Zweitwohnsitz “flüchteten” aufs Land, andere wollten so schnell wie möglich zurück nach Deutschland.

Ein Mitglied der FB-Gruppe schrieb am 20.03.2020:

Mein französischer Mann und ich wollten eigentlich ab dem 01.04 nach Deutschland ziehen. Nun sitzen wir auch fest. Wir sind aber zuversichtlich, dass wir als Ehepaar reingelassen werden. Ich bin hier in Frankreich, ohne einen festen Wohnsitz zu haben. Wir erwarten ein Kind und hoffen, dass wir mit dem Auto rüber gelassen werden. Wir wollten nächste Woche fahren.

Die Einhaltung der Maßnahmen wurde in ganz Frankreich und speziell im Raum Paris in der letzten Woche stark kontrolliert, und es kam bisher (Stand 23.03.2020) bereits zu über 90.000 Strafen. Verschiedene Ansichten zur Rechtfertigung von individuellen Strafgeldern haben in der Gruppe viele Diskussionen entfacht, und einige Mitglieder fühlten sich in ihren Grundrechten verletzt. Doch wurden diese Argumente meist schnell durch Kommentare wie das folgende entkräftigt:

Ich finde, dass es wert ist dass man im Interesse der Gemeinschaft seine Grundrechte für eine limitierte Zeit einschränkt. Ich sehe unser Land Frankreich immer noch als einen funktionierenden Rechsstaat mit ausreichender Kontrolle durch die Verfassungsorgane. Für mich sind diese Maßnahme im Moment gerechtfertigt.

Andere hingegen, haben sich besorgt um das Wohlergehen der älteren Gesellschaft gezeigt und sich um Möglichkeiten erkundigt, Einkäufe für Andere  zu erledigen und freiwillige Hilfe in Krankenhäusern anzubieten.

Bezugnehmend auf Zugreisen schrieb ein Mitglied:

An den Bahnhöfen stehen Polizisten. Die Türen bleiben geschlossen bis die Polizisten alle im. Zug überprüft haben. Wenn ihr nicht reisen müsst, verzichtet darauf.

Eine deutsche Studentin in Paris postete wie folgt:

Ich kann als Studentin hauptsächlich über die Universität berichten… Die sind völlig überfordert und wissen nicht recht, wie sie mit einer Online Lernplattform umgehen sollen. Und bezüglich der Ausländischen Studenten gab es auch keine besondere Betreuung… Dennoch können wir alle glücklich sein, nicht im Krankenhaus sein zu  müssen.
Sonst, ich bin im 5e und außer heute Vormittag und gestern, gab es nicht wirklich lange Schlangen in den Supermärkten. Bäcker waren auch alle offen. Und bis jetzt gab es auch alles, wenn auch nicht unbedingt alle Sorten Reis. Ja, es gibt auch noch Toilettenpapier. Mangelware ist allein nur Desinfektionsgel.”

Eine deutsche Mutter und Lehrerin teilte zu Beginn der Ausgangssperre am 17.03. mit:

Ich lebe in einem Dorf in der Essonne. Nicht leicht, gleichzeitig Mutter und Lehrerin und Hausaufgabenhilfe und Kantinenköchin zu sein (geschweige denn Putzfrau…)
Ich bin erstaunt über die Hörigkeit der Franzosen hier in meinem Dorf. Es gibt eine Bäckerei, die rotiert, einen Metzger, einen Gemüseladen und einen Tabac-Laden, die noch offen sind. Und eine leere offene Kirche. Ein paar 100 m weiter ein kleiner Carrefour City. Es fahren noch relativ viele Autos durchs Dorf. Im Zentrum stehen Polizisten und verlangen einen Passierschein, man könnte sich fast wie an der Berliner Mauer fühlen. Es passiert aber auch, dass sie einen übersehen. (…) Nachrichten überfallen uns alle 30 Sekunden von allen Seiten: Pronote, Gepi, ENT, Whatsapp, SMS, mail, und dann noch der private Bereich, Facebook überschlägt sich in alle Richtungen (…)

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