Kultur

So funktioniert die französische Vorschule (école maternelle)

Viele deutsch-französische Familien in Frankreich stellen sich die gleiche Frage: Deutscher Kindergarten oder französische Vorschule?

Die französische Vorschule, die „école maternelle“, ist kein Äquivalent zum deutschen Kindergarten. In der „école maternelle“ geht es strukturierter zu, der Lehrplan steht im Vordergrund. Durch spielerischen aber geplanten Unterricht sollen sich die Kinder im Alter von 3 – 5 Jahren an den Schulalltag und seine Regeln gewöhnen. Es gibt feste Unterrichtszeiten, in denen die Kinder in verschiedenen Bereichen mit der Unterstützung einer Lehrerin und einer ausgebildeten Vorschul-Fachkraft Wissen in verschiedenen Bereichen (Sprache, Sport, Kunst und Musik) vermittelt bekommen. Damit sollen die Kinder sich an das „45 Minuten Stillsitzen“ und das soziale Verhalten in der Klasse schon im Vorfeld gewöhnen.

Die „école maternelle publique“ ist kostenlos und dadurch nicht nur eine Option für Pariser Gutverdiener, sondern auch für Familien aus ländlichen Gegenden. Schon vor der 1. Klasse sollen größere Unterschiede des Bildungsniveaus ausgeglichen werden. Vielen französischen Familien, in denen beide Elternteile berufstätig sind, und Alleinerziehenden kommt dieses System sehr entgegen. Ab dem Schuljahr 2019/20 möchte Präsident Emmanuel Macron die école maternelle für alle in Frankreich lebenden Kinder zur Pflicht machen.

Dieser Artikel beschreibt das Konzept der französischen Vorschule sehr treffend : welt.de / Wo Dreijährige Disziplin lerne

Hier eine Elternstimme als Reaktion auf den Artikel den wir in unserer Facebookgruppe gepostet hatten.

„Wir sind absolut d’accord! Wir haben bisher wirklich nur außerordentlich gute Erfahrungen im französischen System gemacht und sind sehr froh, dass unser Kind “strukturiert” spielt und lernt. Obwohl seine Klassen recht groß waren/sind, darf man nicht vergessen, dass es neben der Maîtresse immer noch eine ATSEM und viele Animatrices/Animateurs gibt, die eine extra Komponente Vielfalt und Hilfe beisteuern. Im Vergleich zum holländischen „free range educational style“, von den wir kamen, liegt uns das franz. disziplinierte System viel mehr und wir sind der Ansicht, dass unser Kind auf lange Sicht viel mehr davon profitieren wird. Unser Kind ist froh über die intellektuelle Stimulation und ist – ohne darüber urteilen zu wollen!!! – seinen holländischen und deutschen Freunden qua Skills bisher wirklich voraus ohne dass wir das Gefühl haben, er sei seiner Kindheit beraubt 😉.

Natürlich ist la Rentrée erstmal ein bisschen stressig aber die Wogen glätten sich bei den Familien, die wir kennen, doch wieder recht schnell. Ich persönlich finde es eigentlich viel anmaßender, Kinder 6 Jahre lang – Achtung: Ironie! – spielen, singen und tanzen zu lassen und dann schlagartig von ihnen zu erwarten, ihre vier Buchstaben 45min stillsitzen zu lassen. Da kommt einem der französische Ansatz doch um einiges sinnvoller vor. Aber das ist meine persönliche Meinung, und es gibt sicherlich viele (Deutsche), die dem nicht zustimmen würden, was ja auch völlig ok ist.“

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