„Bin ich eigentlich mutig?
Das frage ich mich in diesen Tagen immer wieder. Man sagt so von mir, weil ich mich, wie es so heißt, tapfer und unabhängig durchs Leben schlage.“
Luise Straus-Ernst, Nomadengut, S. 23
Sie ist Künstlermuse, leidenschaftliche Autorin und die geschiedene Frau des Malers Max Ernst: Luise Straus-Ernst. Im Jahr 1934 erhält sie von der deutschsprachigen Emigrantenzeitung PariserTageblatt den Auftrag zu einem Exilroman: Zauberkreis Paris. Temporeich erzählt der autobiografisch grundierte Roman das Schicksal eines Paares, das unter dem Druck der NS-Verhältnisse auseinandergerissen wird. Während Peter ins Exil nach Paris geht, sich dort in die geheim- nisvolle Russin Borja verliebt und im Übrigen müßiggängerisch in den Tag hinein lebt, versucht Ulla, sich trotz aller Restriktionen in ihrer Heimat durchzuschlagen. Als sie nach ein paar Monaten ihrem Freund nach Paris folgt, muss sie feststellen, dass er inzwischen ein Verhältnis mit Borja eingegangen und ihre Liebe zerbrochen ist. Anstatt zu resignieren, stellt sich Ulla den Widrigkeiten der Fremde: Das Exil wird für sie zu einer harten Schule, ihr Kampf um Existenzsicherung, um Anerkennung zu einem Prozess der Emanzipation und des wachsenden Selbstvertrauens. Am Ende gerät Peter in einen tödlichen Strudel krimineller Machenschaften, während es Ulla in der Auseinandersetzung mit den Herausforderungen des Exils gelingt, sich neu zu (er)finden …
Ein einzigartiges Plädoyer gegen den Ungeist und die Mutlosigkeit, zugleich für den Glauben an die Zukunft.
- Eine literarische Entdeckung (Trouvaille) aus den 1930er-Jahren in deutscher Erstveröffentlichung.
- Der Roman einer desillusionierten Liebe und einer weiblichen Emanzipation – und: eine Liebeserklärung an Paris.
- Eine der ersten literarischen Auseinandersetzungen mit dem Thema „Leben im Pariser Exil“ – mit vielen autobiografischen Bezügen und von zeithistorischem Wert.
Luise »Lou« Straus-Ernst (*1893) stammte aus einer jüdischen Fabrikantenfamilie. Die promovierte Kunst- historikerin war Muse der Kölner Dadaisten, später der Pariser Surrealisten. Nach ihrer Scheidung vom Maler und Bildhauer Max Ernst 1925 entdeckte sie ihre Leidenschaft für das Schreiben von Feuilletons, Reportagen, Erzählungen. 1933 ging Luise ins Pariser Exil. Ihre letzten Lebensjahre verbrachte sie unter Repressionen in Südfrankreich. Im April 1944 wurde sie verhaftet, deportiert und Anfang Juli in Auschwitz ermordet.
Herausgegeben und mit einem Nachwort versehen von Armin Strohmeyr:
Armin Strohmeyr, Dr. phil., geb. 1966 in Augsburg, lebt als freier Autor und Publizist in Berlin. Er veröffentlichte Biografien u.a. über Klaus und Erika Mann, Annette Kolb und George Sand, außerdem verschiedene Porträtsammlungen, etwa über die Frauen der Brentanos. Darüber hinaus ist er Herausgeber mehrerer Lyrik-Anthologien sowie der Werke des expressionistischen Lyrikers Oskar Schürer und der jüdischen Dichterin Hedwig Lachmann.
Erscheinungstermin: 07.03.2022
200 Seiten, 12,5 x 20,5 cm, Südverlag
gebunden mit Schutzumschlag, 20€ versandkostenfrei (D)
ISBN 978-3-87800-157-7
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